„Guten Morgen! Lasst uns doch heute einen schönen großen Ausritt machen!“
Lisa und Anni sehen sich an. Die Worte der Reitlehrerin haben beide gehört und doch fällt die Reaktion darauf total unterschiedlich aus….
Was war Dein erster Gedanke, als du den Satz gelesen hast? (Schreibe ihn jetzt gleich auf!) Was war der zweite, dritte Gedanke und zu welchem Entschluss bist du gekommen, falls du den ersten Satz einfach mal auf Dich persönlich beziehst? (Auch aufschreiben!).
Lisa ist sofort begeistert! So schönes Wetter! Ein frischer Wind weht und die Frühlingssonne lockt die ersten grünen Triebe aus dem Boden. Das kann doch nur ein traumhafter Ausritt werden! Der Boden ist in den letzten Tagen gut abgetrocknet, nach den langen Regenfällen der letzten Wochen und die Pferde können einen langen Galopp gebrauchen.
Anni steht noch immer an der gleichen Stelle! Sie haben die Worte der Reitlehrerin vor Schreck erstarren lassen. Ein Ausritt? Bei dem Wetter? Es ist doch windig! Und dann ist der Boden ja noch ganz aufgeweicht! Es hat doch so lange geregnet. Das trocknet doch nicht einfach so in ein paar Tagen. Das ist doch rutschig! Da kann ich nur Schritt gehen – da geht nichts anderes.
Du kannst jetzt einmal vergleichen, was Deine ersten Gedanken waren, als das Angebot kam, einen Ausritt zu machen. Bist du eher Lisa oder Anni? Oder gibt es in deinem reiterlichen Leben eventuell eine Situation, die Du anstelle des Ausritts so beschreiben könntest? Einen Lehrgang auf einer anderen Anlage? Einen Turnierstart?
Du merkst, wir haben uns im Moment noch keinen Zentimeter bewegt. Es ist erst ein Satz gefallen und dennoch ist in unserem Kopf schon eine Menge zu dem Thema gedacht worden!
Jeder hat zu diesem Satz gerade sein ganz persönliches Kopfkino in Gang gebracht. In diesen Film sind alle Emotionen, Erfahrungen, Erlebnisse, Erzählungen etc. eingeflossen, die uns jeden Tag in unserem Handeln beeinflussen.
Durch das Aufschreiben und damit beschäftigen, hast Du Dir BEWUSST gemacht, was da oben in deinem Kopf abläuft.
Doch wie oft läuft UNBEWUSST ein Film ab, der dann bestimmt, was Du tust, denkst, fühlst?
Hast Du auf diesen unbewussten Film dann Einfluss oder geht alles auf Autopilot?
Wenn Du Dir jetzt vorstellst, wie der Ausritt für Lisa und Anni ablaufen wird, dann ist doch wohl klar, dass Lisa begeistert durch das Gelände galoppieren wird und dass Anni panisch darauf bedacht sein wird, nicht zu schnell zu werden. Ich glaube diese Gefühle kann jeder nachvollziehen!
Lisa und Anni werden zu Hause in Ihren ersten Eindrücken bestätigt von Ihren Pferden steigen – und nichts hat sich verändert bis zum nächsten Ausritt!
Oder vereinfacht ausgedrückt: Es gibt ein Ereignis, das bei uns eine Emotion hervorruft. Als Antwort darauf kommt etwas, was uns in unserer Annahme bestätigt und die erste Annahme sogar verstärkt. Beim nächsten Ereignis der gleichen Art, geht das Spiel von vorne los….. Auf diese Art und Weise wird NIE ein anderes Ergebnis eintreten!
Doch an welcher Stelle müssen wir ansetzen, um den negativen Kreislauf zu unterbrechen?
Sofort, wenn die EMOTION oder der erste negative GEDANKE hoch kommt!
STOP!
WAS DENKE ICH GERADE?
WAS REDE ICH MIR GERADE EIN?
WIE FÜHLT SICH DAS AN?
Der erste Schritt, ist sich BEWUSST zu machen, was da gerade in Gang gesetzt wird. Du kannst Dir z.B. ein kleines STOPSCHILD selbst basteln oder aus der Legosammlung ein Stopschild nehmen.
Stecke es in deine Hosentasche, dass es dich immer begleitet. Und wenn Du in eine Situation kommst, die Dir Stress oder Angst macht, dann nimm‘ das Schild heraus und überlege, was genau da gerade in deinem Kopf als Film anläuft!
Jetzt hast Du Deine gedankliche Bremse kennengelernt!
Und damit kannst Du auch eine Begegnung mit einer Kutsche im Gelände meistern 😉
Im nächsten Artikel geht es dann darum, die Lenkung Deiner Gedanken zu übernehmen! Es geht um das Umlernen: Wie kann ich den Automatismus so ändern, dass ich mich irgendwann auch unbewusst anders verhalte und somit zu einem anderen – besseren – Ergebnis komme!
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